1 - FIB - Fokussierter Ionenstrahl [ID:60637]
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Okay

gut

dann machen wir weiter mit Nanokarakterisierung mit FIP.

Und da haben wir das letzte Mal ein bisschen angefangen.

Genau

und ich gehe dann über die Sachen

die wir schon mal gesprochen haben

ein bisschen schneller drüber.

Und dann bewegen wir uns zu den weiteren Sachen beim FIP.

Also wie gesagt

FIP

ganz basic Tool für Nanokarakterisierung.

Ich würde sogar sagen

eines der zentralen Tools

weil es uns wirklich erlaubt

Werkstoffe auf der Nanoebene zu manipulieren.

Schon langsam kommen auch Laser ein bisschen besser in den Bereich

wo wir das machen können.

Aber bei Lasern haben wir natürlich immer das Problem

dass wir eine relativ lange Wellenlänge haben.

Ich sage jetzt mal

das Kurzwellenlängste

was man so einigermaßen vernünftig noch händeln kann

ist so knapp über 200 Nanometer.

Weil darunter werden dann diverse Gläser einfach intransparent und dann habe ich halt keine Optik mehr zur Verfügung.

Genau

das heißt

wenn wir wirklich auf die Nano-Ebene

Mikro-Nano-Ebene runtergehen wollen

dann brauchen wir Ionenstrahlen.

Und wir schauen uns ein bisschen an, was die Basics sind.

Und am wichtigsten in dem Bereich ist für uns eigentlich das Verstehen

was die Material-Ionen-Interaktion ist.

Weil dadurch kriegen wir die Sputter-Yield-Kurve.

Sputter-Yield-Kurve heißt

wir wissen dann

wie viele Atome wir raus spattern aus dem Material

abhängig von den Materialeigenschaften

abhängig von der Beschleunigungsspannung

abhängig von der Ionenart.

Also im Prinzip

wie viele Impulstationen hat und ganz wichtig

abhängig vom Winkel.

Sputter-Yield hat eine sehr starke Winkelapphängigkeit.

Sehen wir uns dann die entsprechende Theorie dahinter an

zumindest die most basic Theorie

ein bisschen mehr advanced, die schauen wir uns in der Grundlagenvorlesung nicht an.

Sogenannte Sigmund-Theorie.

Genau, und hier sind eben so Proben, die mit Focused-On-Beam hergestellt sind.

Und am Ende der Vorlesung sollte hoffentlich verstanden haben

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:19:35 Min

Aufnahmedatum

2025-11-07

Hochgeladen am

2025-11-10 09:45:12

Sprache

de-DE

## Einführung in die Nanostruktur-Charakterisierung mit FIB [0:00:01]
- FIB (Focused Ion Beam) ist ein zentrales Werkzeug zur Nanostruktur-Charakterisierung und -Bearbeitung.
- Ermöglicht Manipulation und Präparation von Werkstoffen auf der Nanoebene.
- Alternative Methoden wie Laser sind durch ihre Wellenlänge limitiert (Optik wird unter 200 nm intransparent).
- Für Arbeiten im Mikro- und Nanometerbereich sind Ionenstrahlen notwendig.
- Wichtige Anwendungen: Nanoprobenpräparation, Fehleranalyse, Editierung, Nanotomographie.
## Überblick über FIB-Technologien und Ionenquellen [0:03:31]
- Praktisch relevant sind vor allem Gallium-basierte Flüssigmetall-Ionenquellen (LMIS: Liquid Metal Ion Source).
- Plasmaquellen (RF-Plasma) gewinnen an Bedeutung für hohe Ströme.
- Weitere Ionenquellen (z.B. für SIMS): Aluminium-Cluster, Cesium, Sauerstoff, reaktive Ionenquellen.
## Ionen-Festkörper-Interaktionen: Grundlagen [0:04:28]
- Beim Beschuss eines Festkörpers mit Ionen entstehen:
  - Neutrale Atome (Hauptanteil)
  - Sekundärionen (Verhältnis ca. 10.000:1 zu neutralen Atomen)
  - Sekundärelektronen
- Die Art und Menge der erzeugten Ionen hängt vom Material und der Ionenart ab.
- Ionenimplantation: Eingeschossene Ionen bleiben meist im Material stecken.
- Es entstehen Leerstellen, Versetzungen (materialabhängig), Amorphisierung (z.B. bei Silizium), Reteposition (Sinus-Quadrat-Verteilung).
- Amorphisierung ist materialspezifisch (z.B. Silizium, nicht aber Eisen oder Nickel).
- Keine Rückstreuelektronen oder transmittierte Elektronen werden erzeugt.
## Sputter-Yield und die Sigmund-Theorie [0:11:10]
- Die Sigmund-Theorie (1970er) beschreibt das Sputtern durch Ionenbeschuss.
- Sputter-Yield: Anzahl der herausgelösten Atome pro einfallendem Ion.
- Sputter-Yield ist proportional zur Energie, die die Oberfläche erreicht.
- Streubirne: Bereich, in dem die Energie im Material deponiert wird.
- Abhängigkeit von:
  - Ionenenergie (zu hoch: Implantation dominiert, zu niedrig: Rückstreuung)
  - Materialdichte und Bindungsenergie
  - Einfallswinkel (starke Winkelabhängigkeit)
- Typische FIB-Betriebsspannungen: 5–30 kV (praktisches Limit durch Röntgenschutzverordnung).
- Höhere Energien verschieben das Interaktionsvolumen tiefer ins Material, Sputter-Yield sinkt.
## Einfluss von Materialeigenschaften auf das Sputtern [0:15:08]
- Unterschiedliche Phasen oder Elemente im Material führen zu unterschiedlichem Sputterverhalten.
- Schwere Elemente mit niedriger Bindungsenergie (z.B. Blei) vs. leichte mit hoher Bindungsenergie (z.B. Graphit).
- Streubirne und Bindungsenergie bestimmen das Sputter-Yield.
## Winkelabhängigkeit des Sputter-Yield [0:16:01]
- Sputter-Yield steigt mit steigendem Einfallswinkel bis zu einem Maximum (Theta-max), dann sinkt er wieder (Rückstreuung).
- Bei 90° (tangential) ist das Sputter-Yield theoretisch null.
- Praktisch wichtig für die Gestaltung von Strukturen: Flache Schnitte sind mit FIB nicht möglich, es entstehen immer geneigte Flächen (Kegel, Keile).
- Für maximale Abtragsrate sollte im Winkel des maximalen Sputter-Yield gearbeitet werden.
## Praktische Konsequenzen für die Probenpräparation [0:24:02]
- Transmissionselektronenmikroskopie-Proben (TEM) sollten möglichst dünn und parallel sein.
- Mit FIB entstehen jedoch immer Keilstrukturen, da bei 90° kein Sputtern mehr erfolgt.
- Kegelwinkel entspricht dem Winkel des maximalen Sputter-Yield.
- Für parallele Flächen: Probe in beide Richtungen kippen und abtragen.
## Instabilität und Strukturentwicklung beim Sputtern [0:29:33]
- Flache Oberflächen sind instabil unter Ionenbeschuss: Abweichungen werden verstärkt.
- Formabweichungen führen zu selbstverstärkender Strukturentwicklung (z.B. Pillar-Bildung bei Graphit/Diamant).
- Bei amorphen Materialien (z.B. Silizium nach Amorphisierung) verzögert sich die Strukturentwicklung.
## Einfluss der Streubirne auf den Endradius [0:34:00]
- Der Endradius von spitzen Strukturen wird durch die Größe der Streubirne bestimmt.
- Niedrigere Ionenenergie → kleinere Streubirne → schärfere Spitzen.
## Kristallorientierung und Channeling-Effekte [0:36:07]
- In kristallinen Materialien tritt Ionen-Channeling auf: Ionen dringen entlang bestimmter Kristallrichtungen tiefer ein.
- Channeling beeinflusst die Eindringtiefe und das Sputterverhalten.
- In Polykristallen variiert das Sputterverhalten lokal je nach Orientierung.
- Channeling beeinflusst auch die Emission von Sekundärelektronen (dunkle Bereiche im Bild).
## Oberflächenrekristallisation und Bildgebung [0:44:00]
- In Metallen (z.B. Nickel) kann unter Ionenbeschuss eine Oberflächenrekristallisation auftreten.
- Kristalle richten sich bevorzugt in Channeling-Richtung aus, um Sputtern zu minimieren.
- Rekristallisierte Schichten sind typischerweise 10–20 nm dick.
## Vergleich von Sputter-Yield bei verschiedenen Materialien [0:45:49]
- Schweres Element mit niedriger Bindungsenergie (z.B. Zink) hat höheres Sputter-Yield als schweres mit hoher Bindungsenergie (z.B. Kupfer).
- Leichtes Element mit hoher Bindungsenergie (z.B. Silizium, Graphit) hat sehr niedriges Sputter-Yield.
- Streubirne und Bindungsenergie bestimmen die Unterschiede.
## Sputter-Yield und Abtragsraten: Größenordnungen [0:49:35]
- Typischer Sputter-Yield: ca. 10 Atome/Ion.
- Typischer FIB-Strom: 1 nA = 10^8 Ionen/s.
- Daraus ergibt sich: 10^9 Atome/s werden abgetragen.
- Festkörperdichte: ca. 100 Atome/nm³ → 10^7 nm³/s = 0,01 µm³/s.
- Mit 10 nA: ca. 0,1 µm³/s.
- Für größere Volumina (z.B. 10^6 µm³) sind lange Bearbeitungszeiten nötig.
- Plasma-FIBs ermöglichen durch höhere Ströme (µA-Bereich) deutlich höhere Abtragsraten.
## Ionenquellen für FIB-Systeme [1:04:14]
- Drei kommerzialisierte Ionenquellen:
  1. Gasfeldionisationsquelle (GFIS): z.B. Wolframspitze, verschiedene Gase möglich, technisch aufwendig.
  2. Flüssigmetall-Ionenquelle (LMIS): v.a. Gallium, da niedriger Schmelzpunkt und fast ausschließlich Ga+ erzeugt wird.
  3. Plasma-Ionenquelle (RF-Plasma): für hohe Ströme, z.B. Xenon, parallelisierbar, größere Quellgröße.
- Liquid Alloy Ion Sources: für spezielle Anwendungen, z.B. Gold-Silizium-Eutektikum.
- Gallium ist Standard, da es fast nur Ga+ produziert und einfach zu handhaben ist.
## Aufbau und Funktionsweise einer LMIS [1:09:09]
- LMIS besteht aus einer Wolframspitze, benetzt mit flüssigem Metall (z.B. Gallium).
- Hochspannung erzeugt einen Taylor-Kegel (Spitzenwinkel 64°).
- Feldionisation an der Spitze erzeugt den Ionenstrahl.
- Flüssigmetall muss im Ultrahochvakuum benetzt werden.
- Kommerzielle Quellen enthalten ein Reservoir für das Metall.
## Strahlführung und Linsensysteme im FIB [1:14:06]
- Ionenquelle → Suppressor/Extraktor (Hochspannung) → Spray-Aperture (Reduktion des Stroms) → elektrostatische Linsen (Fokussierung).
- Linsen: typischerweise zwei Einzellinsen (Kondensor, Objektiv).
- Oktopole zur Strahlformung und zum Scannen.
- Aperturen bestimmen den Strahlstrom (z.B. 1 nA, 100 nA).
- Niedrigste stabile Emission bei Gallium-LMIS: ca. 2 µA.
## Bildauflösung und Limitierungen [1:16:36]
- Bildauflösung wird durch chromatische Aberration limitiert (Energieverteilung im Strahl: ca. ±5 eV).
- Elektrostatische Linsen haben hohe chromatische Aberration.
- Bei niedrigen Beschleunigungsspannungen (z.B. 10 kV) nimmt die Auflösung ab.
- Plasmaquellen verschlechtern die chromatische Aberration weiter.
## FIB/SEM-Dualbeam-Systeme [1:18:06]
- Moderne Geräte kombinieren FIB und Rasterelektronenmikroskop (SEM) in einem System.
- Verschiedene Hersteller: FEI (DualBeam), Zeiss (CrossBeam), weitere.
- Anwendungen: mechanische Prüfung (z.B. Mikrosäulen), Probenpräparation für Elektronenmikroskopie.
## Zusammenfassung [1:19:03]
- FIB ist ein vielseitiges Werkzeug für die Nanostruktur-Charakterisierung und -Bearbeitung.
- Das Sputterverhalten wird durch Material, Ionenenergie, Einfallswinkel und Kristallorientierung bestimmt.
- Praktische Limitationen ergeben sich aus Sputter-Yield, Abtragsraten und Bildauflösung.
- Verschiedene Ionenquellen und Systemaufbauten ermöglichen unterschiedliche Anwendungen und Leistungsbereiche.
- Für die Probenpräparation und Materialbearbeitung ist ein Verständnis der physikalischen Grundlagen essenziell.